Nach der Genehmigung ist vor der Genehmigung:

Anlässlich des Genehmigungsverfahrens hat sich das Bürgerforum Lebenswertes Hirrlingen gegründet. Mehr als 600 Unterschriften und eine Vielzahl von Einwendungen zeigen die fortdauernde Bedeutung für die Lebensqualität für unseren Ort und die umgebende Natur.

Einiges wurde im Lauf der Zeit erreicht, aber die Kernprobleme mit den Belastungen für Mensch und Natur wurden nicht so verringert, wie sich die ein großer Teil der Einwohnerschaft dies gewünscht hätte.

Nicht zu vergessen: Mit der jetzt genehmigten und einer weiteren Vorratsfläche ist damit die Gemarkungsgrenze von Hirrlingen erreicht. Und abbaufähiges Gestein ist auch auf unserer Seite vorhanden! 

Dass der Abbau auch über die jetzige Genehmigung hinaus weitergehen wird, liegt also auf der Hand. Vorplanungen existieren. Und dass sich Hirrlingen als haupt-betroffener Ort schon jetzt auf künftige Erweiterungen einstellen sollte, wird in der nächsten Wahlperiode des Gemeinderats eine wichtige Rolle spielen – zumal die nunmehr von 220 auf 700 Fahrten erhöhte Genehmigung noch im Widerspruchsverfahren ist. Sollten diese Vervielfachung der erlaubten Fahrten rechtlich Bestand haben, wird dies aufgrund seiner sehr weitreichenden Auswirkungen dann wohl gerichtlich geklärt werden müssen. 

Anregungen/Wünsche an den Gemeinderat für die kommende Wahlperiode

Wir möchten die anstehende Gemeinderatswahl und die geplanten Gesprächstermine mit den Kandidatinnen und Kandidaten zum Anlass nehmen, auf die weiterhin bestehenden Auswirkungen für die Lebensqualität unseres Ortes hinzuweisen und die weiteren Planungen frühzeitig in die Gemeindepolitik einzubeziehen.

Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und sprechen Sie die Kandidatinnen und Kandidaten an: am besten bei einem der Gesprächstermine am 17.5. oder 7.6.2024!

Aus der Defensive kommen:

                  Im Regionalplan ist deutlich, dass eine übernächste Erweiterung nur auf Hirrlinger Gemarkung erfolgen kann. Mit welcher Position stellt man sich darauf ein? Warten, bis ein Antrag kommt?

                  Grundstückspolitik auf Hirrlinger Gemarkung frühzeitig und vorausschauend gestalten – Rottenburg als Beispiel: alle Flächen auf Rottenburger Gemarkung wurden von der Stadt erworben und dann an den Steinbruch verpachtet. Oder soll es – im Gegensatz zur Rottenburger Strategie – dem Steinbruch überlassen bleiben, die Flächen zu erwerben?

Fortdauernde Beeinträchtigungen nicht hinnehmen

  • Insbesondere Verschmutzung der Durchgangsstraßen (in beiden Steinbrüchen ist die Nutzung von Radwaschanlagen vorgeschrieben!
  • Abdeckung von Ladegut ist vorgeschrieben, wird aber weitgehend nicht eingehalten – die Zuständigen sind weit weg vom Geschehen im Tübinger Landratsamt – wirksame Kontrolle sollte am besten vor Ort erfolgen
  • Erleichterung könnte eine verbindliche Vereinbarung mit der Bau-Union über regelmäßige und auch Anlass-bezogene Strassenreinigung sein
  • Sollten weiterhin Überschreitungen der Fahrtenzahlen zu beobachten sein: Wie ist die Strategie gegenüber der Stadt Rottenburg, die hierzu eine erhebliche Verringerung der Fahrtenzahlen (280 anstatt 700 pro Tag) mit der Bau-Union vertraglich vereinbart hat?
  • Beeinträchtigung der Schächte – aktuell und künftig (noch stärker). Ein Verhandlungspunkt mit der Bau-Union als einem der Haupt-Verursacher?
  • Viele Anwohner der Durchgangsstraßen begrüßen die Ausweitung der 30er-Zone – ist eine Verlängerung bis zu den Ortsschildern erstrebenswert?

Deponie contra Wassereinzugsgebiet 

Besteht eigentlich steht Klarheit darüber, dass eigentlich von jeder Anlieferung eine Probe genommen und archiviert werden müsste?

Wie ist bei 700 genehmigten Fahrten (und also deutlich mehr als einhundert möglichen Anlieferungen) der Schutz unserer Wasserversorgung sicher gestellt?

Viele werden sagen: „Das kann man gar nicht kontrollieren“ – und dann? Wer trägt dann die Verantwortung, wenn sich nach Jahren eine Wasserverschmutzung zeigt? Ist nicht aus der Luft gegriffen.

Natur

Ist die Gemeinde an der Überwachung und Auswertung der im Kapfloch installierten Messgeräte beteiligt?

Wie steht es um die Umwandlung gemeindeeigener Flächen zu „Trittsteinen“ im Umfeld des Abbaugebietes?

Erweiterung Bietenhausen

                  Die Erweiterung des Bietenhauser Betriebsteils ist nur eine Frage der Zeit. Die Hauptlast des Verkehrs wird auch hier wieder Hirrlingen tragen müssen. Hierbei sollte die Einwohnerschaft von Anfang an in die Planungsprozesse einbezogen werden – im Gegensatz zur Genehmigungsplanung von Frommenhausen, die in den zuständigen Gremien schon längst begonnen hatte, bevor die Hirrlinger Öffentlichkeit umfassend informiert wurde.

Öffentlichkeit der Gemeinderatssitzungen

Viele Themen werden zunächst im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzungen behandelt. Wären Themen wie diese und die anstehende Neuwahl nicht ein Anlass, über eine verstärkte Diskussion im öffentlichen Teil nachzudenken – unter Berücksichtigung der rechtlichen Möglichkeiten in der Gemeindeordnung?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner